22.01.82 | In Kreuzberg bilden 11 besetzte Häuser aus zwei Blöcken den Blockrat 101/103. |
13.02.82 | Eine Woche lang Knasttage: Ein Jahr Hausbesetzerprozesse. |
09.02.82 |
Es sind noch 139 Häuser besetzt. Nach Angaben des Innensenats
in Kreuzberg 74, in Schöneberg 27, in Charlottenburg 9,
im Wedding 8, in Neukölln 7, im Tiergarten 6, in Zehlendorf
5, in Spandau 2 und in Steglitz 1. Eine kleine Situationsbschreibung
und die leidige
Verhandlungsfrage aus der Taz. |
18.02.82 | "Tag Y". Die Goebenstr.7 wird kurzzeitig besetzt. Bei der Räumung kam es zu vereinzelten Auseinandersetzungen zwischen 400 "Sympathisanten" und der Polizei, es kommt zu 38 Festnahmen. Die Frage nach dem Sinn und Unsinn der Aktion löst eine Diskussion in der Szene aus. |
03.82 |
Anfang des Monats beauftragt eine Gruppe von fünf besetzten
Häusern "Netzwerk", Verhandlungen mit dem gemeinsamen Eigentümer
und dem Senat aufzunehmen. Noch eine Situationsbeschreibung
aus der Taz |
19.03.82 | In Zehlendorf wird das Haus Schulstr. geräumt und sofort abgerissen. In der Nacht wurden vereinzelt Scheiben von Banken eingeschlagen, ein Bauwagen in Brand gesetzt und ein Brandanschlag auf das Senatsgebäude für Bau- und Wohnungswesen im Wedding verübt. |
20.03.82 | Unter dem Motto "Frühlingserwachen aller Unzufriedenen" demonstrieren 4.000 Menschen. Zum Ende der Demo kommt es zu einem kurzen Krawall. |
23.03.82 | Das Haus Oranienstr.3 wurde zum dritten Mal in zwei Wochen durchsucht. |
07.04.82 | Zwischen der Eigentümerin Bewoge und den Häsuern Waldemarstr.52 und Mariannenstr.16 wurden laut Senatsbauverwaltung Nutzungsverträge abgeschlossen. |
21.04.82 | Beginn von Aktionstagen, da nach Ostern mit neuen Räumungen gerechnet wird. |
Aufrufe im April/Mai |
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24.04.82 | Zum Abschluß der Tage demonstrieren knapp 2.000 Menschen. |
26.04.82 | Die seit einem Jahr besetzte Koppischstr.5 wird geräumt. Bereits am Nachmittag hatten sich an einzelnen Stellen Neuköllns kleinere Ansammlungen gebildet, von denen die Schaltkästen von Ampelanlagen aufgebrochen und die Ampeln abgeschaltet wurden. Am Abend versammelten sich rund 500 Demonstranten am Hermannplatz. Sie wurden mit Knüppeln und Tränengas auseinandergetrieben. |
28.04.82 |
Rund 3.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumungspolitik
vom Kudamm zum Mehringdamm. Die Demonstration wird teilweise
brutal auseinandergeknüppelt. Besetzerrat: Demonstrationslehren |
18.05.82 | In Kreuzberg wird das Fränkelufer 30 geräumt. Für den Nachmittag hatten verschieden Kollektive einen Fahrrad und Autokonvoi organissiert. Dabei kam es am Mehringdamm zu Auseinandersetzungen, als die Polizei systematisch vereinzelte PKW und Fahrradgruppen herausgriff und die Demo aufsplitterte. Am Abend versammeln sich rund 8.000 Menschen an der Gedächtniskirche und protestierten über den Kudamm. In Schöneberg und Kreuzberg wurden in der Nacht vier Baufahrzeuge abgefackelt, bei Banken sechs Scheiben eingeworfen. Im Landesarbeitsamt Wedding landete ein Brandsatz und verursachte geringen Schaden. In den frühen Morgenstunden wurde eine Ampelanlage an der Ein- und Ausfahrt der Stadtautobahn am Sachsendamm zerstört und löste ein vorübergehendes Verkehrschaos aus. |
ende mai.82 |
Zwei Wochen vor dem Reagan Besuch werden Transparente beschlagnahmt,
die den US-Präsidenten beleidigen. Diese hingen immer wieder
zahlreich an den besetzten Häusern. Der Lappenkrieg |
4/12.06.82 | Eine Anti-Nato-Woche findet statt. |
8/9.06.82 |
Das Oberlandesgericht bestätigt das Verbot der für den 11.06 geplante Demonstration gegen den Besuch des US-Präsidenten. Zu dieser haben autonome und antiimperialistische Gruppen aufgerufen. Um den politischen Handlungsspielraum gegen ein seit längerem angekündigten Verbot zu erhöhen, hatte ein Abgeordneter der Alternativen Liste die Demonstration mitangemeldet. |
10.06.82 |
100.000 Menschen nehmen in Westberlin an der Demonstration
der Friedenskoordination teil. Am Abend werden anreisende TeilnehmerInnen
zur Demonstration am 11., am Grenzübergang Dreilinden festgenommen.
Ein Konvoi-
und Einreisebericht
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11.06.82 |
Trotz Verbot versammeln sich rund 4.000 Menschen auf dem Nollendorf
Platz in Schöneberg. Die Polizei riegelt den Platz, zum
Teil mit Nato-Stacheldraht, ab. Es kommt zu schweren Auseinandersetzungen,
der Kessel wird durchbrochen. Ein Taz-Bericht
und ein autonomer
Bericht vom Tag.
Zur gleichen Zeit dringt die Polizei in Schöneberg in die Häuser Maaßenstr.11/13, Goltzstr.30, Bülowstr.52 und Potsdamer Str.157/159 ein. Teilweise wurden die wenigen anwesenden Besetzer in ein paar Zimmer gesperrt, während die Bullen-Einheiten alles zerschlugen und zertraten was ihnen in die Quere kam. Treppengeländer, Fenster, Küchen- und WC-Einrichtungen inclusive. Nach Angaben der Besetzer wurde allein in der Potsdamerstr. ein Schaden von etwa 200.000 verursacht.
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12/13.06.82 |
In der Nacht wird das Büro der Geschäftsstelle der
AL durch einen Brandanschlag vernichtet. Es kommt zu einer spontanen
Demonstration von 1.000 Menschen, die am Wittenbergplatz nach
Mitternacht eine Kundgebung abhält. Die Al steht politisch
wegen der Gewaltfrage unter Beschuß, da ein Abgeordneter
der AL die Demonstration am 11.6 mitanmeldete, um das Demo-Verbot
politisch zu kippen. Zur Gewaltfrage und das Verhältnis
zu den Autonomen legt eine Komssion der AL im Juli einen
Bericht vor.
Es gibt zudem Brandsätz gegen zwei Bauwagen in Schöneberg und einen Bagger in der Hofjägeralle. Am Kottbusser Damm und in der Weserstr. wurden Scheiben von Banken eingeschlagen und vier Personen verhaftet. In Britz erfolgt ein Brandanschlag auf ein CDU Büro.
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16.06.82 | Fünf Häuser und das Weddinger "Café Barrikade" werden von Staatsschutz und Staatsanwaltschft durchsucht. Der gleichlautende Durchsuchungsbefehl ist gegen "unbekannte Angehörige sog. Autonomer Gruppen" gerichtet. Sie hätten eine kriminelle Vereinigung gebildet und zur Begehung von schweren Straftaten anläßlich des Reagan-Besuches eine "Einsatzzentrale" gebildet. Die Häuser Pflügerstr.12, Dresdnerstr.16, Willibald-Alexis-Str.12, Winterfeldstr.38 und Dankelmannstr.44 waren auf einem Flugblatt zu den "Anti-Nato-Tagen" und der Demonstration vom 11.6 als Infoläden angegeben worden. |
30.06.82 | Erstmals wurden vier Hausbesetzer wegen Hausfriedensbruch und "Stromklau" zu Geldstrafen verurteilt. Laut Justiz wird eine Hausbesetzung auch weiterhin nicht als Hausfriedenbruch verfolgt, nur im Zusammenhang mit Straftaten. (eben: Stromklau) |
12.07.82 | Die Besetzer von 29 Häusern präsentieren der Neuen Heimat den Vorschlag: Bildung eines Trägervereins, einjähriger Nutzungsvertrag und such nach langfristigen Modellen. Seit zwei Monaten wird bereits verhandelt. |
13.07.82 | Fünf Hausdurchsuchungen in Kreuzberg: 44 Personen werden überprüft und 5 vorläufig festgenommen. |
14.07.82 | Nach Angaben vom Kreuzberger Baustadtradt Orlowsky wurden für die Besetzer der Arndtsr. und Friesenstr. Mietverträge abgeschlossen. Verträge für die Kottbusser Str.8 sind perfekt. |
27.07.82 | Goltzstr.30 und Bergmannstr.103 werden geräumt. Spontan wird von verschiedenen Kollektiven ein Fahrrad- und Autokonvoi organisiert. Es kommt zu Verkehrschaos, Rangeleien und drei Verhaftungen. Auf einer VV im KuKuCK werden dezentrale Aktionen beschlossen. Ein Brandanschlag auf die Wertheim-Filiale in Steglitz verursacht dabei 2 Mio Sachschaden. Weitere Brandanschläge galten einer Filialen der Bank für Handel und Industrie, mehreren Baufahrzeugen und einem Lebensmittelgeschäft. Bei über zehn Geschäften wurden die Scheiben eingeschlagen. |
9.08.82 | Nachdem es in der vergangenen Woche nahezu täglich zu einzelnen Hausdurchsuchungen gekommen war, holte die Polizei zum großen Schlag aus: 16 besetzte
Häuser in den Bezirken Kreuzberg, Neukölln und Schöneberg wurden durchsucht.
Die Liste der Häuser ist nahezu identisch mit einer Funkliste, die bei der
Durchsuchung der Bergmannstr.103 Ende Juli beschlagnahmt wurde.
Laut Polizei soll sich die Berliner Hausbesetzerszene ein eigenes elektronisches
Kommunikationsnetz geschaffen haben, das vornehmlich zur Information über
beabsichtigte oder stattfindende Polizeieinsätze gegen besetzte Häuser diene.
Bei der Durchsuchung wurden drei intakte Funkanlagen sowie zahlreiche
Teile von Sende- und Empfangsgeräten beschlagnahmt. 298 Personen in den
besetzten Häusern wurden überprüft, zwei festgenommen. |
15.08.82 | Gerüchte, es existiere ein Plan vons Justizsenators Scholz (CDU) 25 besetzte Häuser "aus denen heraus schwere kriminelle Straftaten begangen werden, auch bei fehlender Nutzungsreife zu räumen". |
29.08.82 | Ein Plakat auf dem Innensenator Lummer als rechtsradikal bezeichnet wird führt am Wochenende zu der Durchsuchung von 21 besetzten Häusern. 294 Personen werden überprüft. |
22.09.82 | Zu "Jahrestag" des Todes von Rattay kommt es im Anschluß an eine Demonstration in Schöneberg zu kurzen heftigen Auseinandersetzungen. |
20.10.82 | Neue Heimat, DGB, Besetzer und Paten einigen sich nach siebenmonatigen Verhandlungen: 26 Häuser sollen in Erbbaurecht einem Trägerverein übertragen werden. Der Senat stimmt zu. Anfang November werden die Vorverträge unterschrieben. |
2.11.82 | Pflügerstr.12, Reuterstr.41,41,45 und Maßenstr.11,13 werden innerhalb von vier Tagen geräumt. Mit der Räumung der Maaßenstr.11 ist ein "Verhandlerhaus" betroffen. |
6.11.82 |
Demonstration gegen die Räumungen.
(Flugblatt)(Grafik
120 kB) |
26.11.82 | Prozeßbeginn gegen 38 Paten und Unterstützer, die im Mai bei
der Räumung des Fränkelufer 30 passiven Widerstand leisteten, mit Anklage wegen Hausfriedensbruch angeklagt. |
30.11.82 | Laut Innensenat hat die Polizei bisher bei 630 Durchsuchungen/Räumungen in besetzten Häusern die Personalien von 3.805 Personen festgestellt. |
10.12.82 | Nach Angaben des Senats stehen 11 Häuser auf einer Räumungsliste |