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Februar Januar  80


Januar
Berlin: Im Verlauf des Monats werden in Kreuzberg sechs Häuser besetzt. Insgesamt sind damit in Kreuzberg (SO36) 13 Häuser bzw. Wohnungen besetzt. Eine Vorgeschichte und eine Chronologie zum Berliner Häuserkampf.

5.01
Gorleben: Beginn der ersten Tiefbohrung in Gorleben. Ende Januar wird mit der Errichtung eines zweiten Tiefbohrplatzes begonnen.

13.01
Karlsruhe: Die Grünen konstituieren sich auf einem Kongreß als Bundespartei. Der Einzug in die Parlamente beginnt.

 

Januar März   Februar  80


29.02
Amsterdam: Erstmals in der jüngeren Besetzergeschichte von Amsterdam kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kraakern und der Polizei. Zunächst besetzten etwa 400 Leute ein Haus in der Vondelstraat, das Tage zuvor schon einmal besetzt und geräumt wurde. Ein erster Versuch der Polizei das Gebäude wieder zu räumen, scheitert am Widerstand der Besetzer und Unterstützer. Es werden Barrikaden errichtet, die teilweise mehrere Tage bestehen bleiben.

 

Februar April   März  80


3.03
Amsterdam: Das Ende Februar in der Vondelstraat gekraakte Haus wird von einem Riesenaufgebot der Polizei geräumt. Erst am Abend kommt es zu Scharmützeln zwischen Demonstranten und der Polizei. Am folgenden Tag demonstrieren 10.000 gegen die Räumung.

28.03
Berlin: Das erste gemeinsame Treffen der Instandbesetzer findet statt. Wöchentliche Treffen werden vereinbart - der Besetzerrrat ist gegründet.

 

März Mai   April  80


30.04
Amsterdam: Krönungstag von Königin Beatrix. Polizei, Medien und Kraaker bereiten sich auf einen Großeinsatz vor. Die Innenstadt wird abgeriegelt. Am Morgen wird ein Haus besetzt. Ein Räumungsversuch der Polizei scheitert am massiven Widerstand. Am nachmittag machen sich mehrere Tausend zum Weg auf die Sperrzone. Es kommt erneut zu heftigen Schlachten und Plünderungen. Die Polizei verliert zum Teil den Überblick und zieht sich zeitweise zurück.

 

April Juni   Mai  80


3.05
Startbahn: Errichtung einer Hütte auf dem geplanten Baugelände für die Startbahn-West, im Flörsheimer Wald. Die Stadt Flörsheim (Besitzerin des Grundstücks) duldete den Bau. Die Hütte dient zunächst als Informations- und Treffpunkt für alle interessierten gegen den Ausbau.

3.05
Wendland/Gorleben: Rund 5.000 Atomkraftgegner besetzen das Gelände der Tiefbohrstelle 3 bei Gorleben, errichten ein Hüttendorf und rufen die freie Republik Wendland aus. Nach einer Woche geht das Radio "Freies Wendland" auf Sendung. 300 - 500 Menschen sind ständig anwesend. Zu Ostern findet ein internationales Frauentreffen mit 5000 Teilnehmerinnen statt. Anfang Juni wird das Dorf geräumt.

6.05
Bremen/Göttingen/Hildesheim/Hanover/Stuttgart: Bei einer Rekrutenvereidigung im Bremer Weserstadion kommt es zu stundenlangen Strassenschlachten. In den folgen Monaten finden mehrere Demonstrationen gegen Vereidigungen und Nato statt. Im August in Göttingen demonstrieren 500 und im September in Hildesheim 2000 Menschen gegen Nato-Manöver. Im September kommt es in Hanover und Stuttgart zu Demos und Randale bei Rekrutenvereidigungen.

30.05
Zürich: Zahlreiche Gruppen, die seit Jahren ein "Autonomes Jugendzentrum" (AJZ) fordern, rufen zu einer Demonstration auf ("Wir sind die Kulturleichen der Stadt"). Anlaß ist ein offizielles Fest zum fertigen, millionenschweren Umbau der Oper. Die Polizei löst die Demo auf. Es entstehen vereinzelt Barrikaden und Scheiben gehen zu Bruch. In der folgenden Nacht finden ebenfalls Auseinandersetzungen statt.

 

Mai Juli   Juni  80


2.06
2.Juni: Ein Teil der Bewegung 2.Juni erklärt seine Auflösung und den Übertritt zur RAF. Eine Antwort zu der angeblichen Auflösung der Bewegung 2.Juni. Chronologische Eckdaten der Jahre 1968-1980.(externer Link)

4.06
Wendland/Gorleben: Die sogenannte Freie Republik Wendland wird von 6.000 Polizei- und BGS-Beamten geräumt. Die rund 3.000 BesetzerInnen leisten zumeist passiven Widerstand.

13.06
Freiburg: Besetzung des Schwarzwaldhofes.

28.06
Zürich: Eröffnung des AJZ.

 

Juni August   Juli  80


4.07
Hamburg: Bis zum 11.07 findet eine "Antiimperialistische Woche" statt.

13.07
Zürich: Stadtradt und Polizeiführung forcieren die Eskaltion um das Autonome Jugendzentrum (AJZ). Eine unangemeldete Demonstration wird brutal aufgelöst, selbst die liberale Presse beklagt den "härtesten Polizeieinsatz seit Jahrzehnten".

 

Juli September   August  80


25.08
Hamburg: Olaf Ritzmann wurde am Rande einer Wahlkundgebung von F.J. Strauß von der Polizei vor eine S-Bahn - und damit in den Tod - getrieben.

31.08
Startbahn: Zur bisher größten Demonstration gegen den Ausbau kommen rund 10.000 Menschen.

 

August Oktober   September  80


4.09
Zürich: Schließung des AJZ. Am Abend belagern 200 Leute mit Steinen und Brandflaschen das geräumte Gebäude, in dem sich die Polizei verschanzthat. Die teilweise heftigen Auseinandersetzungen halten bis in die Nacht an.

5.09
Zürich: In den frühen Morgenstunden demoliert einekleine Gruppe auf Rollschuhen in einer Blitzaktion den größten Teil der Scheiben im Einkaufzentrum (Bahnhofstr.)

12.09
Türkei: Militärputsch.

26.9
München: Bei einem Bombenanschlag auf das Oktoberfest werden 13 Menschen getötet und 219 verletzt. Der Attentäter, der als Rechtsextremist bekannte Gundolf Köhler, kommt ebenfalls ums Leben.

 

September November   Oktober  80


10.10
Berlin: Zum Abschluß einer Aktionswoche gegen befürchtete Räumungen findet eine Hausbesetzter Demo mit rund 2.000 Menschen statt, dabei kommt es zu vereinzelten Auseinandersetzungen.

13.10
2.Juni: Das West-Berliner Kammergericht verkündet die Urteile im Lorenz-Drenkmann-Prozeß gegen die Mitglieder der Bewegung 2.Juni. Haftsrafen zwischen 5 und 15 Jahren für Ralf Reinders, Till Meyer, Ronald Fritsch, Gerald Klöpper, Andreas Vogel und Fritz Teufel.

13.10
Startbahn: Holzfäller beginnen auf dem geplanten Baugelände ihr Werk der Zerstörung. Proteste der Hüttenbewohner und alarmierter Bürger führten zur vorläufigen Einstellung der Baumfällarbeiten. Eine Chronologie zum Startbahnwiderstand

28.10
Startbahn: Unter Polizeischutz werden die unterbrochenen Rhodungsarbeiten für den Bau der Startbahn fortgesetzt. Einzelne Demonstranten klettern auf Bäume oder setzen sich in Gruppen um die Stämme, um dann brutal davongeschleift oder zur Feststellung der Personalien festgenommen zu werden. Die Polizei errichtet Stacheldrahtsperren um das betroffene 7 ha große Gelände.

 

Oktober Dezember   November  80


2.11
Startbahn: Über 15.000 Menschen versammeln sich am Waldrand in Walldorf. Nach kurzer Kundgebung gehen die meisten zur Hütte und dem Zaun, hinter dem Polizei mit Wasserwerfern stand. Die Polizei reagierte nervös, filmte, schoss mit Tränengas aus wenigen Metern Entfernung wahllos in die Menschenmenge.

5.11
BRD: Bundeskanzler einer sozial-liberalen Koalition wird erneut Helmut Schmidt. Zahlen

07.11
Berlin: Die erste Hausbesetzung außerhalb von Kreuzberg findet im Bezirk Wedding statt.

 

November   Dezember  80


12.12
Berlin: Bis zu diesem Tag sind 25 Häuser besetzt.
Nach dem Versuch der Polizei eine Hausbesetzung am Kreuzberger Fränkelufer zu verhindern, kommt es zu einer Strassenschlacht bis in die frühen Morgenstunden in Kreuzberg. Eine Stellungnahme der Bürgerinitiative S0 36 zu diesem Tag. Eine Chronologie des Häuserkampfes bis 1984.

13.12
Berlin: Erste Scherbendomo am Kudamm durch die "neue Hausbesetzerbewegung". Zahlreiche Auslagen werden geplündert. Zwei Tage später findet erneut eine Demo am Kundamm mit etwa 2.500 Menschen statt, es kommt zu vereinzelt zu Randale und Bullenkesseln. Der Ermittlungsausschuß wird gegründet. Bilanz des Wochenendes: Über 200 verletzte Demonstranten, 66 Verhaftungen davon 25 mit Haftbefehl.

15.12
Berlin: Die Besetzer lehnen geschlossen Verhandlungen ab, solange nicht alle Demonstranten freigelassen worden sind. "Wir fordern die sofortige Freilassung aller Inhaftierten und die Aufhebung aller Haftbefehle. Sollte das nicht geschehen, tragen Innensenator Ulrich und Pol.-Prä. Hübner die Verantwortung dafür, wenn Weihnachten in Berlin nicht nur die Weihnachtsbäume brennen".
Am Abend findet eine erneute Demo am Ku´damm mit 3.000 Menschen statt. Anschließend wieder Strassenschlachten. Auch in den Außenbezirken gehen zahlreiche Scheiben zu Bruch, vornehmlich von Banken, Versicherungen und Geschäften von Großhandelsketten. Die Tage vom 12.12 bis 15.12.

20.12
Berlin: Friedlich verlaufende Großdemo von 15.000 Menschen durch die Innenstadt

21.12
Brokdorf: Bei einer Demonstration von 6.000 Menschen gegen den geplanten Bau des AKW kommt es zu Randale am Bauzaun.

31.12
Göttingen/Frankfurt/Berlin:
Göttingen: Mehr als 300 Demonstranten versammelten sich in der Innenstadt. Nachdem die Scheiben einer Spielhalle eingedrückt wurde, schlägt die Polizei brutal zu. Es entwickelten sich schwere "Sylvester-Krawalle", bei denen in der Fußgängerzone weitere Schaufensterscheiben zu Bruch gingen. Fünf Demonstranten erlitten schwere Verletzungen.
Frankfurt: Im Zentrum der Stadt werden mehrere Bankscheiben eingeschlagen, es entsteht Sachschaden. Ein Fahrkartenautomat geht in Flammen auf.
Berlin: Etwa 200 Demonstranten versammelten sich vor den Gefängnissen Moabit und Lehrter Str. In Kreuzberg rund um das Kottbusser Tor, wo sich etwa 100 Menschen versammelten, gab es Randale. Im gesamten Stadtgebiet wurden Scheiben von Banken zerstört und zwei Brandanschläge verübt.

 

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