Januar
Hamburg: Zur Unterstützung des Hungerstreiks der politischen Gefangenen werden auf der Hafenstr. Barrikaden errichtet und es kommt zu einer Scherben-Demo in Altona.

28.01
RAF: Als erster der seit Dezember 1984 im Hungerstreik befindlichen RAF-Gefangenen bricht Günter Sonnenberg die Aktion ab. Die letzten der 33 Inhaftierten folgen am 5. Februar.
 

1.02
RAF: Der Vorstandsvorsitzende der Motoren- und Turbinen-Union (MTU), Ernst Zimmermann, wird in Gauting bei München von dem RAF-»Kommando Patsy O’Hara« in seinem Haus erschossen.

4.02
Wackersdorf: Die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen (DWK) entscheidet sich für das bayerische Wackersdorf als Standort für die erste kommerzielle Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in der BRD.
 

4.03
RAF: Zu einer heftigen Diskussion führt die Veröffentlichung eines Ende Januar abgeschickten Briefs der beiden Grünen Bundestagsabgeordneten Christa Nickels und Antje Vollmer an fünf hungerstreikende RAF-Häftlinge. Sie hatten ihnen darin eine politische Diskussion angeboten.

10.03
Berlin: Nach Wahlen setzt Bürgermeister Diepgen (CDU) die Koalition mit der FDP fort, der neue Innensenator heißt Kewenig. Zahlen

11.03
UdSSR: Michail Gorbatschow wird vom Zentralkomitee der KPdSU zum neuen Generalsekretär der Partei gewählt.

28.03
Hamburg: Die Begehung der Häuser durch Innen- und Baubehörde wird mit einem Polizei-Großeinsatz erzwungen. Dabei wird das Instandsetzungsgerüst an der Hafenstr. 120 demontiert und geklaut, Türen und Treppen demoliert, 12 Stromzähler mitgenommen und eine Wohnung geräumt.
Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließt die Räumung und den Abriß der Häuser.
 

2.04
RAF: Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt werden in Stammheim wegen RAF-Aktionen 1977-81 zu je fünfmal lebenslänglich und 15 Jahre verurteilt. Es sind die höchste Strafe, die jemals gegen Mitglieder der RAF ausgesprochen wurden.
 

1.05
Berlin: Am Rande des traditionellen Strassenfestes am Lausitzer Platz in Kreuzberg drang eine Gruppe vorübergehend die Waldemarstr.112 ein und brachte an den oberen Stockwerken Transparente an. Am Abend gab es vereinzelte Auseinandersetzungen.
 

28.6
BRD: Der Bundestag verschärft das Demonstrationsstrafrecht durch Verbot der "Vermummung" und des Tragens von "Schutzwaffen".
 

sommer
Wackersdorf: Während des Sommercamp in Wackersdorf wird eine Bauplatzbesetzung brutal geräumt.
 

1.08
Hamburg: Es kommt zum sogenannten "Blitzlicht-Einsatz". Das angebliche Blenden von Autofahrern mit einem Fotoblitzgerät aus den Häusern nimmt die Polizei zum Vorwand, nach den Personalien des "Täters" fahnden zu wollen und in die Häuser einzudringen. Die BewohnerInnen wehren sich, es gibt harte Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Auch nach Personalienfeststellung gegen 23 Uhr greifen die Polizisten noch bis 2 Uhr nachts an. Das Verfahren gegen den "blitzenden" Bewohner mußte vier Monate später eingestellt werden.

8.08
RAF: Einem Sprengstoffanschlag auf den US-Luftwaffenstützpunkt des Frankfurter Flughafens fallen zwei Menschen zum Opfer, elf weitere werden verletzt. Das RAF-»Kommando George Jackson« und die französische "Action directe" bekennen sich zu dem Anschlag.
Um sich einen Zugang zu der Air-Baise mittels ein ID-Card zu verschaffen, tötet die RAF den zwanzigjährigen US-Soldaten Edward Pimental.

28.09
Frankfurt: Bei einer Demonstration gegen eine NPD-Veranstaltung wird Günther Sare von einem Wasserwerfer der Polizei überrollt und getötet.
In Hamburg werden aus Protest gegen die Zerschlagung der Antifa-Demo in Frankfurt und des Todes von Günter Sare durch die Polizei, auf der Hafenstrasse Barrikaden errichtet. Es folgt eine Scherben-Demo zum Spritzenplatz in Altona und am darauffolgenden Sonnabend eine große Bündnis-Demo durch die Innenstadt.
 

4.10
Hamburg: Der Verfassungsschutz behauptet über die Medien, daß sich in der Hafenstrasse "zwei der RAF nahestehende Frauen eingenistet" hätten. Medien und rechte Politiker entfalten eine Kampagne "RAF in der Hafenstr., an der sich die TAZ mit einem Exklusiv-Interview am 16.10.85 mit dem Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes Christian Lochte beteiligt (Lochte: "Jetzt kommt überhaupt erstmals eine Struktur von Gewalt"). Zwei Tage später wird morgens auf die Hafenstr.116 ein Brandanschlag verübt und auch vor den Eingängen der anderen Häuser Feuer gelegt. Am Abend des Montag, 21.10.85 beantworten Leute aus autonomen und antiimperialistischen Gruppen die TAZ-Denunziation mit einem Besuch der Redaktionsräume und der Zerstörung einiger Geräte.

12.10
Wackersdorf: Mehrere zehntausend Atomkraftgegner demonstrieren in München gegen die geplante Wiederaufbereitungsanlage für Brennelemente im bayerischen Wackersdorf.