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Gegen IWF

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aus: Interim Nr.16, 12.08.1988 < zu den Kapiteln:    1    2    3    4    5   

Für eine starke internationalistische revolutionäre Demonstration gegen IWF und Weltbank am Do 29.9.88

4. Tag Donnerstag, 29.09.1988

Der vierte Aktionstag soll öffentlich machen, daß es einen weltweiten Kampf gegen die Unterdrücker und Blutsauger gibt, sowohl im Trikont als auch hier bei uns. Das Kapital schafft Wohlstand: Viel Wohlstand für die Kapitalbesitzer, etwas Wohlstand für die Kleinaktionäre, keinen Wohlstand für die Unterdrückten und Ausgesaugten.

Ohne rücksichlslose Ausplünderung, ohne Auspressung der Arbeitskraft und ohne Ausbeutung der Frauenarbeit ist dieser Wohlstand für einige Wenige nicht zu haben. Also wird das Ganze organisiert, koordiniert, vorbereitet und abgesichert von den nationalen und internationalen Verwaltern des "Gemeinwesens", was die Organisierung ihrer "gemeinsamen" Interessen für die verbrecherische Konzentrierung des Reichtums bedeutet.

An der Auswahl der Verwalter auf nationaler Ebene dürfen wir uns alle vier Jahre durch die feierliche Abgabe eines nichtssagenden Zettelchens beteiligen. Die internationale Verwaltung, zum Beispiel der IWF, die Weltbank, die NATO, die EG usw. schweben weiter oben, gänzlich unerreichbar von deinem Zettelchen.

Die Werkzeuge von IWF/Weltbank sind Überredungskünstler im Politikergewande, Bankmanager, Steuereintreiber, Gerichtsvollzieher, Vatikan-Bürokraten, Pharma-Bosse, Kontrolleure, Spitzel, Sektenprediger, Familienplaner, Sozialmanager, Rauschgifthändler, Zuhälter, Frauenhändler, Forscher, Stadtplaner, Bulldozer, Knüppel, Tränengas, Wasserwerfer, Knäste, Gewehre, Granaten, Napalm und Bomben.

Nirgendwo gibt es abstrakte strukturelle Gewalt. Überall zeigen sich die Greifwerkzeuge des Kapitals, das in alle Ecken dringt, durch die alltägliche Gewalt, Sexismus, Rassismus, Mord, Massenelend, Vertreibung, Hunger, Krankheit, Flucht. Und davon schwappt ein wenig über - hinein in den Schwarzwald, den ruhigen Vorort, den Schrebergarten, die gemütliche Stammkneipe - die Ruhe wird gestört.

Da kippt plötzlich der Strommast vor deine Haustür, der Supermarkt mit südafrikanischen Orangen brennt aus, der Asylrichter geht in die Knie, da wird demonstriert und sonntags spaziert, da ist von Gentechnologie die Rede, und in der Woche wird krank gefeiert. Im Fernsehen kommen dann zur Abenddänimerung Bilder von Hungerrevolten gegen die IWF-Programrne. Was ist passiert ?

Die geschundenen Menschen, die transnationalen SchuldensklavInnen und HungerleiderInnen lassen sich nicht beliebig verwalten, grenzenlos ausbeuten, hin- und herschieben. Sie stehen auf, sie machen nicht mit, sie wehren sich - und wenn sie sich organisieren, dann wird aus der Hungerrevolle ein Volksaufstand, ein Befreiungskampf. Die Antwort der Herrschenden heißt dann Krieg.

Die Üergänge zwischen gewöhnlicher Ausplünderung mit alltäglicher Gwalt, militärischer Aufstandsbekämpfung und offener Kontrrevolution sind fließend, sie hängen vom Kräftverhältnnis zwischen Imperialismus, Kapitalismus und Patriarchat auf der einen und internationalem Widerstand auf der anderen Seite ab.

Entscheidend für dieses Kräfteverhältnis ist die internationale Solidarität, ist der Widerstand in den Ländern des Trikont und unser Widerstand hier.

Die Kämpfe waren und sind vielfältig: In den Stadtteilen, Fabriken, Knästen, in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Da ist der bewaftnete Kampf in den Metropolen, da sind die immer stärker werdenden Kämpfe revolutionärer Frauen hier und in vielen Ländern der Erde, die Kämpfe der nationalen Befreiungsbewegungen. Gegen die Unterdrückung durch das Kapital organisiert sich Widerstand: gegen die Gentechnologie und imperialistische Bevölkerungspolitik, gegen Kriegs- und Aufrüstungspolitik, gegen AKWs und andere strategische Projekte des Kapitals. Er durchbricht die Ausbeutung und Unterdrückung.

Wir begreifen unseren Widerstand hier als Teil des internationalen Aufstands, wobei wir uns dabei sowohl auf den Kampf der Befreiungshewequngen beziehen als auch auf die zunehmenden Klassenkämpfe der Völker des Trikonts, die die Krisenstrategie von IWF und WB notwendig machen. Massenstreiks, Landbesetzungen, sog. Brotunruhen, militante Fabrikkämpfe, der Volksaufstand in Palästina, die Befreiungskämpfe von den Philippinen bis El Salvador, der Kampf der Schwarzen in Südafrika und der Boykott südatrikanischer Waren, die Mietkämpfe, die riots von Brixton bis Kreuzberg, die Stadtteilkämpfe, die alltägliche Verweigerung. Werft- und Stahlarbeiterstreiks von Euskadi bis Rheinhausen, die Kämpfe im Knast, die Aktionen der verschiedenen Guerillas von Belfast bis Athen, die militanten Sabotageaktionen in den Metropolen deuten an, daß der Widerstand weltweit eine neue Dimension herausbildet.

Wenn der Widerstand in allen Bereichen an Schärte und Breite gewinnt, und wenn wir hier im Herzen der Bestie ihre Projekte angreifen, so ist das unser internationalistischer Beitrag.
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