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aus: radikal Nr.90/91, 4/81

Das Papier des Amnestiegehäuses:

Diskussionsvorschlag für die besetzen Häuser, um gemeinsam aus dem Stillstand der Bewegung herauszufinden.

(....)

Wir haben noch alle die Situation vom Dienstag im Kopf: Trotzdem kann uns der Senat nicht an den Verhandlungstisch prügeln. Ebenso werden wir uns nicht die Krawallstrategie des Senats aufzwingen lassen. Der Senat weiss, daß wir eine politische Lösung wollen und setzt trotzdem Mittel gegen uns ein, wie: Räumung, Durchsuchungen, Aufmischen von Demos, Verhaftungen, was völlig im Gegensatz zu seinen Aussagen von Januar steht, er strebe politische und friedliche Lösungen an.

Aus der Erfahrung der letzten Tage haben wir gesehen, daß wir nicht mehr die Position der Stärke haben, mit der bisherigen Strategie
- die leute aus dem Knast holen
- die Häuser zu halten
- die Sanierungspolitik zu ändern

Wir sind in einer Position des Reagierens. Das heißt,das wir auch der breiten Öffentlichkeit klar machen müssen, daß wir eine politische Lösung wollen und eine Ebene der Auseinandersetzung anstreben, die nicht nur auf der Strasse stattfindet. Unser Vorstoß muß den Senat in die Devensive bringen. Das heißt, das er auf unsere Forderungen reagieren muß. Der Senat behaupet eine politische Lösung anzustreben und unterstellt uns, wir gingen einer politischen Auseinandersetzung aus dem Wege, da er angeblich keine Gesrächspartner in uns findet.

Unsere Forderungen stehen weiter:
- Lasst die Leute frei
- Keine Räumung
Konsequenz aus der jetztigen Situation ist für uns:
Wir sind bereit, unter folgender Vorraussetzung als Gesprächspartner aufzutreten:
- keine weitere Räumung
- keine weiteren Verhaftungen

Damit wäre eine Situation geschaffen, in der keine weiteren Leute in den Knast kommen, wir die Häuser halten können und wir ohne Kriminalisierungsdruck darüber reden können, wie die Gefangenen aus dem Knast kommen.

Als zweiten Schritt stellen wir eine mittelfristige Lösung in Aussicht: Selbstverwaltung der Häuser mit voller Verfügungsgewalt. Das heißt: Jedes Haus bleibt autonom. Bedingung ist, daß der Senat auf die Forderung eingeht, die Leute freizulassen und Besetzen als Selbsthilfe gegen Spekulantentum und Profittreiberei zu legalisieren.

Sobald die Leute frei sind, kann über die Form der Legalisierung der Häuser gesrochen werden, wobei jedes Haus für sich selbst überlegen sollte, welche Form es anstrebt.

(...)

Damit dürfte jedem klar sein, das nicht über die Legalisierung irgendwelcher oder einzelner Häuser verhandelt wird, solange unsere Forderungen nicht erfüllt sind.

Bewegung 30.März


Nachbemerkung

Oben veröffentlichen wir auszugsweise - zur Dokumentation - ein vor allem vom "Amnestie-Gehäuse" und der Cuvrystr. getragenes Diskussionspapier. Unser Problem mit dem Papier ist, das es sich auf den ersten Blick gar nicht so dumm anhört, auf den zweiten dafür umso mehr, und wir genau wissen, was diese Leute vorhaben; dazu nur ein paar Brocken, die wir zufällig auf dem Treffen, auf dem dieses Papier gemacht wurde, aufgeschnappt haben: "Verhandlungen sind im Augenblick innenpolltisch gegenüber der Bewegung nicht durchsetzbar" oder "weiteres putschartiges Vorgehen wie auf dem Besetzerrat am Sonntag würde eine falsche Spaltung zum falschen Zeitpunkt bewirken".
Diese Leute wollen uns auf die Häuser reduzieren, uns doch noch an einen Verhandlungstisch mit den Schweinen bringen; eine "Lösung" heißt immer,daß danach der Angriff befriedet ist, wieder Ruhe im Land herscht, und wir dann in den legalisierten Häusern weiter Knast, AKWs, Beton, Geld, Arbeit, etc. ausgesetzt sind. Die einzige Lösung ist, daß sich all die Polltiker, Bonzen, Bullen, Staaten, Öonomen und Fabriken sich von diesem Planeten verpissen, aber ein bischen plötzlich ! Am Freitag (3.4.) treffen sich alle, die andere Vorstellungen als die Amnestiegehäusler haben, um 19.00 Uhr im KuKuCK, um ein gemeinsames Vorgehen für den Besetzerrat am Sonntag zu diskutieren. Die Entscheidungsschlacht findet dan am Sonntag (5.4.) um 17.00 Uhr (Großer Besetzerrat) auf dem großen Platz vor dem KuKuCk statt. Venccremos!!!

siehe auch:   Häuserkampf-Chronologie 1981 nach oben