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Themenchronik

 

aus: Der Stand der Bewegung, Lesebuch zum Autonomie-Kongreß 1995,           siehe auch: Chronologie 1981

Thesen zur Autonomen Bewegung ...   1981


1. Wir kämpfen für uns, andere kämpfen auch für sich, und gemeinsam sind wir stärker. Wir führen keine Stellvertreterkriege, es läuft über "eigene Teilnahme", Politik der 1.Person. Wir kämpfen für keine Ideologien, nicht fürs Proletariat oder fürs Volk, sondern für ein selbstbestimmtes Leben in allen Bereichen, wohl wissend, daß wir nur frei sein können, wenn alle anderen auch frei sind!


2. Keinen Dialog mit der Macht! Wir stellen nur Forderungen, auf die die Macht entweder eingehen kann oder auch nicht.


3. Wir sind nicht zusammengekommen über Arbeit oder Fabrik; Arbeit ist für uns ein Ausnahmezustand. Kennengelernt haben wir uns über Punkmusik, Szenekneipen und die sonstige Subkultur.


4. Wir haben alle einen "diffusen Anarchismus" im Kopf, sind aber keine traditionellen Anarchisten. Teile von uns sehen den kommunismus/ Marxismus als eine Herrschafts- und Ordnungsideologie; er will den Staat, wir aber nicht. Andere meinen, daß es einen eigentlichen Kommunismus gibt, der nur immer wieder verfälscht worden ist. Einig sind wir darüber, daß alle aufgrund der Erfahrungen mit K-Gruppen, DDR, etc. große Schwierigkeiten mit dem Begriff Kommunismus haben.


5. Keine Macht für niemand! Auch keine "Arbeitermacht" oder "Volksmacht" oder "Gegenmacht", sondern Keine Macht für Niemand!


6. Mit der Alternativszene haben wir inhaltlich nichts zu tun, sind aber bereit, die Strukturen und technischen Mittel der Alternativszene zu benutzen. Uns ist klar, daß der Kapitalismus hier einen neuen Nebenzyklus von Kapital und Arbeit schafft, sowohl als Beschäftigungsfeld für arbeitslose Jugendliche, als auch als Experimentiertfeld zur Lösung anstehender sozialer Spannungen und wirtschaftlicher Probleme.


7. Uneinig sind wir uns darüber, ob wir´ne Revolte sind oder`ne Revolution wollen. Ein paar wollen´ne permanente Revolution, der Rest meint, das könne man dann gleich eine permanente Revolte nennen. Revolution ist für sie ein Fixpunkt, ab dem dann angeblich das Reich der Freiheit da ist. Und das gibt's ihrer Meinung nach nicht. Freiheit ist vielmehr der kurze Moment, in dem der Pflasterstein die Hand verläßt, bis zu dem Moment, wo er auftrifft. Einig sind wir uns darüber, daß wir zuerst nur zerstören wollen, kaputt machen, uns nicht positiv formulieren.


8. Wir haben keine Organisierung an sich. Unsere Organisationsformen sind alle mehr oder weniger spontan. Besetzerrat, Telefonkette, Autonomen-Plenum, und viele viele kleine Gruppen, die sich entweder kurzfristig zusammensetzen, um irgendwelche actions zu machen auf Demos zusammen sind, etc. und langfristigere Gruppen, die Sachen wie radikal, Radio Utopia oder irgendwelche ganz illegale actions machen. Es gibt keinerlei festere Strukturen wie Parteien etc., auch keinerlei Hierarchie. Die Bewegung hat z.B. bis heute noch keinen einzigen Exponenten hervorgebracht wie z.B. Negri, Dutschke, Cohn-Bendit, etc... nach oben