Beiträge
Rezensionen
Materialien
Gegenseite
|
Zitty Nr. 23/2003
Besprechung Sachbuch
Was ist das Überhaupt: Die autonome Szene?Darüber
wurden bisher trockene Doktorarbeiten sowie unverständliche
Szenebroschüren geschrieben. Nun ist ein Buch auf dem Markt,
das die Gratwanderung zwischen diesen beiden Polen versucht. Unter
dem Titel "Autonome in Bewegung. Aus den ersten 23 Jahren" haben
fünf Autoren aus subjektiver und doch der Geschichte
verpflichteter Sicht zusammengetragen, was sie zur autonomen
Politik finden konnten. Und das ist eine erstaunliche Menge, die
auf 400 Buchseiten zusammenkommt: Von der Anti-Atom-Bewegung
über die Hausbesetzungen der 80er bis zur
Anti-Olympia-Kampagne; vom allerersten 1.Mai bis zur Räumung
der Mainzer Strasse. Die Geschichte endet - zumindest im Buch - mit
der aktuellen Globalisierungsbewegung. Man blättert, bleibt an
den weit über 300 Fotos hängen, erfährt vieles
über linke Geschichte und Gegenwart und lacht über das
angehangene Glosssar, in dem Autonomensprache erklärt wird.
Dort lernt man, das "Abfackeln" ein Wort ist, um etwas liebevoll in
Brand zu setzen, und eine "Hasskappe" ganz einfach ein
Vermummungsmützchen.
Und vielleicht wird man sogar ein bisschen sentimental, weil
früher vielleicht doch alles viel schöner war.
Sarah Schmidt
|