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Eine Freundin einer Freundin erzählt
Da Ihr schreibt, daß Ihr weitere Erfahrungen sammeln
wollt, hier ein paar aus einem AktivistInnen-Spektrum, das sich
nicht als "autonom" bezeichnen würde:
Iim laufe der zeit bildeten sich verschiedene aktionsgruppen, in
denen zwar auch theoretisiert wurde, aber der schwerpunkt lag
eindeutig auf "netten" aktionen. die damals geführten
ätzenden diskussionen um gewaltfreiheit gab's bei uns so
nicht. es war klar, dass keine menschen zu schaden kommen sollten.
und was körperliche auseinandersetzungen betrifft: da waren
wir schon echte bangebuxen. jedenfalls hatten wir viel spaß
miteinander!
beispiele:
1. in der besetzterzeit in kreuzberg und anderswo klirrten
dauernd scheiben. wir dachten, die armen leute können oft
nicht schlafen, wenn's dauernd krach gibt und verfeinerten die
methode: pflastersteine wurde in kunstharz-füßchen
gegossen, gruppenweise in mühevoller, lustvoller kleinarbeit
glatt geschliffen. und: zahlreich in einer konzertierten aktion in
verschiedenen stadtteilen mit sekundenkleber geräuschlos an
entsprechende scheiben (banken, pelzgeschäfte etc.)
geklebt...Es war nett anzusehen, wie sie dann am nächsten Tag
selbst ihre Scheiben kaputt machten und neue einsetzten...
2. in der alten brd gab es (und gibt es immer noch) an
"strategisch wichtigen punkten", also auf straßen, die z. b.
über einen hügel oder durch engpässe führen,
sog. sprengschächte. das sind teile, die ähnlich aussehen
wie gully-deckel. in wirklichkeit sind unter den deckeln
vorrichtungen, an denen sprengsätze befestigt werden
können. mit einer zuleitung zum straßengraben, da sitzt
dann der zünder. offiziell dienen die dinger dazu, den "feind"
am vormarsch mit panzern zu hindern. wir wußten aber, dass im
kriegsfall die bevölkerung an fluchtbewegungen gehindert
werden soll.
was ist zu tun? mensch kartographiert erst mal in der ganzen
region, lernt so auch die gegend kennen... der rest ist schnell
erzählt: viele, viele grüppchen schwärmen
gleichzeitig aus, RAGOFIX (schnellbeton) und fertig. fazit (u. a.):
monate später, morgens um 6, besuch in diversen wg's vom bka.
"sabotage an verteidigungsmitteln". hihi.
3. strommasten zersägen? was? viel zu anstrengend! ne
mischung aus salz- und salpetersäure tut's auch.
plastikkanister formgerecht ausschneiden, an den mast pecken,
säuren rein. danach dauert's halt ein bißchen...
naja, hat nicht geklappt. in der nähe der akw's sind die b.'s
doch ganz schön aufmerksam. sie wollten die papiere sehen -
mein kumpel hatte keinen perso dabei. beim kofferraum-inspizieren
mußten wir ganz schön tricksen (und schwitzen!). nachdem
die kfz-nr. bekannt war, haben wir's dann gelassen. schade,
eigentlich.
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