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Wie ich Autonomer wurde..
Im Jahre 1993 fuhr eine Gruppe von Potsdamer Hausbesetzern zum
Ostermarschspaziergang in die Freie Heide (wurde bis zur Wende von
der Roten Armee als Bombenabwurfplatz genutzt und soll von der
Bundeswehr übernommen werden). Im Vorfeld lief eine
Hetzkampagne „die bösen Autonomen kommen und
veranstalten einen riesigen Krawall“. An diesem Sonntag gab
es dann eine große Bürgerdemo mit anschließendem
„Volksfest“. Wir versuchten uns akrobatischen
Übungen (Pyramiden, ...). Zu diesem Zeitpunkt wohnte ich seit
einem halben Jahr in dem Haus und konnte schon mit dem Begriff
„die Autonomen“ nichts anfangen. Das Bombodrom war frei
zugänglich, von einigen markierten Stellen mit Bombenresten
mal abgesehen. Etwas später tauchten dann die ersten
Sperrgebietsschilder aus Holz auf. Nachdem diese immer wieder
verschwanden wurden irgendwann Stahlschilder aufgestellt. Auch
diese blieben anfangs nicht einfach stehen. Hier war die Diskussion
um die Legitimität noch einigend, was sich kurze Zeit
später änderte, als es darum ging, ob mensch die
Schlagbäume vor den Wegen über den Platz entfernen darf
oder nicht. Auch war es in der Freien Heide fast nicht
möglich, gemeinsam einfach nur den (offiziell wieder
gesperrten) Platz zu betreten. Und dieses war zur selben Zeit in
der Offenen Heide (großer Truppenübungsplatz in der
Colbitz-Letzlinger Heide nördlich von Magdeburg) am Ende von
jedem Sonntagsspaziergang selbstverständlich.
Ein positiver Bezug zu autonomer Politik entwickelte sich für
mich erst später durch viele Ereignisse und Erlebnisse im
Wendland und bei der Auseinandersetzung mit der Atompolitik.
(Eigentlich fehlen hier die ganzen Anti-Nazi-Sachen Anfang der 90er
Jahren im Osten, aber die waren für mich eher notwendige
Selbstverteidigung und hatten mit Autonomen nichts zu tun)
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