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bewunderte Alte - bestelltes Lob
w
Da sagt einer der Verfasser: "schreib mal paar Sätze zum
Buch..." Gut, und was? Was ist mir den eingefallen als ich durch
das dicke, fast fertige Manuskript des Buches blätterte?
Jetzt bin ich zarte 22 Jahre, kann diese spannenden Geschichten
also auch nur aus meinem Hintergrund heraus lesen und verstehen
(oder auch nicht verstehen...).
Ich glaube seit meinem 12 Lebensjahr war in mir diese diffuse
Ahnung Links zu sein, seit dem habe ich mich zu den Linken
irgendwie dazugezählt, ohne genau zu wissen was das eigentlich
ist, das war viel später.
Der Einstieg über Bekannte, das besetzte Haus, die Punks auf
dem Schulhof und Musik. Musik, vielleicht mit das wichtigste
für die ersten Inhalte, die mir klar waren, wie eben jeder so
anfängt. Man arbeitet sich von den Ärzten über
Dritte Wahl zu den Scherben durch. Die Scherben! Das war wohl so
ein erstes großes Aha-Erlebnis, das ist die Bewegung,
dacht´ ich, sofort los auf die Straße, Revolution
gleich jetzt, sofort. Ja, das Elend der Spätgeborenen.
Der Zug war ja wohl abgefahren. Aber eine Sehnsucht danach blieb
schon irgendwie...man träumt von schönen Zeiten...
Später habe ich verschiedenste Sachen mit verschiedensten
Leuten gemacht (da wußte ich inhaltlich schon ziemlich genau
Bescheid) und auf einem großen Projekttreffen waren dann mal
überraschend viele "alte" Leute und führten Diskussionen
ob in dem geplanten Wohnprojekt Molli´s gebaut werden
dürfen oder ob die Polizei grundsätzlich Hausverbot
erhält, auch wenn sie privat kommt...
Die Gespräche waren mir verständlich, fassungslos war ich
trotzdem. Die Leute hätten locker meine Eltern, meine
Großeltern sein können. Da waren sie auf einmal, die
"Helden" meiner Jugend, die Bethanien- Besetzung war für mich
bis dahin ein schönes Stück Geschichte, mindestens so
weit weg wie der 1. Weltkrieg, jetzt waren hier "DIE" Leute,
solche, die dabei waren. "Bewegung 2. Juni" und so, hatte ich
bewundert, da saßen sie. Mußte ich erst mal
verarbeiten.
Seitdem ist die Zeit für mich zwar etwas "entzaubert" worden,
aber gleichzeitig auch greifbarer, jetzt kann ich daraus
lernen.
Ich mag die "Autonomen Rentner", ja die Ersten kriegen
tatsächlich schon Rente. Jetzt sind eben wir dran, was auf die
Beine zu stellen. Mir macht es Mut wenn ich die "Alten" sehe, die
ihrem Leben und ihren Überzeugungen treu geblieben sind. Und
mit so einem Erfahrungsschatz im Rücken wird's schon klappen.
Aus Fehlern wird man klug. Deshalb sind auch solche Bücher so
wichtig.
Bücher wie dieses lese ich trotzdem oft wie
Märchenbücher, und für ein Happy End läßt
man einfach die letzten Seiten weg.
w aus Bernau
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