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Gegen IWF

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aus: Interim Nr.4, 20.05.88

Falsche Gemeinsamkeiten schwächen!


Zum gegenwärtigen Stand der IWF-Kampagne

In der Kampagne gegen IWF und Weltbank zeichnet sich eine neuartige Form ab: In beiden Haupttendenzen, den Reformern und den Linksradikalen, wird ein Bündnis abgelehnt, weil sowohl die inhaltlichen wie auch die praktischen Gegensätze dies verbieten.

Gleichzeitig - und das ist außerordentlich neu - wird in beiden Lagern auf die Gefahr hingewiesen, daß der gemeinsame Gegner - und das ist nicht nur ein "fremdes" Internationales Kapital, sondern das ist die BRD-Regierung, sind die westdeutschen Multis, die weltweit keine unbedeutende Rolle spielen, ist die Bourgeoisie im eigenen Lande - von sich ablenken will, indem er die Gegensätze zwischen Reformisten und Linksradikalen zum Hauptthema machen will.

Aus dieser Einsicht wird praktische Schlüsse gezogen worden: es gibt wechselseitige Informationen über die zentralen Punkte der jeweiligen Kampagnen-Vorstellungen, und es gibt inzwischen einen "Fahplan" für die Aktivitäten im September 1988 in der BRD, der in den verschiedenen Lagern eine mehrheitliche Zustimmung gefunden hat.

Oberste Regel dabei ist: falsche Gemeinsamkeiten schwächen, verwischen und nützen dem Gegner - deswegen sollen sie auch nach Raum, Zeit und Aktionsform voneinander getrennt werden.

konkret bedeutet das:

Da der IWF/WB-Kongreß an den Wochentagen Dienstag bis Donnerstag (27.-29.Sept.88) stattfindet, werden die Hauptaktivitäten der "Reformer" am Wochende vor dem Kongreß stattfinden, die Hauptaktivität der Linksradikalen gegen Ende des IWF/WB-Kongresses; dabei gibt es mehrere Überschneidungen, die auch so gewollt werden.

Am 23/24.9. wird ein wissenschaftlicher Kongreß mit internationalen Besetzung Ursachen der Verschuldung analysieren und Reformvorschläge formulieren - diese sollen auf einer Demonstration/Kundgebung am 24.9 einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden - beide Veranstaltungen werden legal und gewaltfrei verlaufen, da die Linksradikalen ihr Fernbleiben quasi zugesagt haben.

Ab Sontag nachmittags bis zum Abschlußtag der IFW-Tagung am Donnerstag werden "unterschiedliche, phantasievolle Aktionen" von unterschiedlichen Gruppen ausprobiert werden, wobei alle Gruppen davon ausgehen, daß der Polizei-Apparat in diesen Tagen West-Berlin zur höchst bewachten Stadt der gesamten Weltkugel machen wird.

Gegenwärtig ist noch nicht genau abzuschätzen, welche Gruppen mit welchen Aktionsvorstellungen dann in diesen Tagen in der Stadt agieren werden, da die meisten Gruppen aus den verschiedenene Städten und Regionen der BRD noch in genaueren Diskussionen herausfinden wollen, ob sie parallel zu den berliner Aktionstagen dezentral in ihren Städten Aktionen vorbereiten und durchführen und wer zu den mehr zentralen Aktionen nach West-Berlin kommen wird - hier werden die genauen Festlegungen auch erst im August oder Anfang September fallen.
Sicher ist bereits, daß an mehreren Zentren der BRD wie auch in verschiedenen westeuropäischen Metropolen die Kritik an den jeweiligen Mulitinationalen Konzernen Gegenstand praktischer Kritik sein wird; ebenso sicher ist, daß viele Genossinnen in der selben Zeit sich an unterschiedlichen Aktionen in Westberlin beteiligen werden.

Die Aktionen werden sich gegen eine größe Zahl konkreter Objekte richten, deren Verknüpfung mit weltweit imperialistischer Herrschaft unübersehbar sind: gegen Reisebüros, die Sextouristen in Zentren sexueller Unterdrückung (z.B.Thailand usw) befördern, gegen Forschungseinrichtungen, die in Nazi-Tradition mit menschenexperimenten gentechnologische Extraprofite machen wollen, gegen Zentren der neokolonialen Rohstoffausbeutung, in Berlin besonders Kaffeee-Tabak-Kakao-Industrie; gegen Institutionen,die als "Entwicklungshilfe-Einrichtungen" die Zurichtung von Menschen und Technologien weltweit auf kapitalistische Strukturen scheinbar "fortschrittlich" betreiben,.....

Die Aktionsformen werden sich nicht eindimensional beschränken lassen: Linksradikale werden sich an Aktionen des legalen, gewaltfreien Widerstades da beteiligen, wo es ihnen sinnvoll erscheint, und auch viele "Reformer-Gruppen" werden es sich nicht nehemn lassen, mit eigenem Kopf und Gewissen Auflagen von Staat und Polizei daraufhin zu übeprüfen, ob die einfachsten Regeln von Legitimität statthalten können.

Diese brisante Mischung sehr unterschiedlicher Aktionen - legale aber unerwünschter Großaktionen bis hin zu illegalen Kleinstaktionen soll nach den Konzept der Linksradikalen bis zum Abschlußtag in der Effektivität und Behinderung gesteigert werden bis zum Donnerstag.
Hier soll dann versucht werden, in einem "Großeinsatz"' aller Kräfte weltweit zu demonstrieren, das es in einer Metropole des Kapitals berichtenswerter ist, die Aktionen des Widerstand gegen den Imperialismus zur Kenntnis zu nehmen als die verlogenen Deklarationen von IWF und Weltbank.
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