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Gegen IWF
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aus: Interim Nr.11, 8.07.1988
Über Lampenputzer und andere Köche...
1.
Dienstag abend. Erste autonome VV zum Stand der IWF-Kampagne.
Endlich. Aber "Nicht zuviel erwarten" warnt schon die Info-Tafel mit der Ankündigung.
(Kurze Zwischenüberlegung: Ist die Erwartung auf Informationsaustausch und lebendiger Auseinandersetzung schon
ein zu hoher Anspruch?)
Trotz dieser sicher gut gemeinten Warnung hauen die dann folgenden
Ereignisse voll rein: es beginnt mit der kümmerlichen Abspeisung der
der Informationshungrigen mit halbgaren Papieren zu den Aktionstagen.
Das Rezept scheint nicht schlecht, aber wo sind die Köche?
Warten. Schweigen. Warten.
Ist die Bescheidenheit der Köche vielleicht wohlwissentliche Vorsicht?
Jedenfalls scheint zumindest im Saal niemand die IWF-Politküche jemals betreten zu haben.
Niemand kann oder mag Auskunft geben, wer warum überhaupt diese magere Völlereiversammlung
einberufen hat. Es gibt keine Informationen zum Stand der Dinge, niemand will etwas über die
vorhandenen Zutaten wissen können. Komisch. So will niemand das angerichtete haibgare Zeug in sich reinwürgen.
So langsam kocht der Saal, aber vor Wut...
2.
Auf der VV spricht niemand aus, was Offensichtlich ist: als aktions- und tragfähige Strukturen für die
IWF-Kampagne und die
Aktionstage stehen die bekannten und exponierten IWF-Gruppenzusammenhänge nicht mehr zur Verfügung,
haben sich in diesem Sinn aufgelöst.
Vielleicht weil sich niemand diese bittere Erkenntnis klarmachen will, warten alle Anwesenden auf
Informationen aus diesen Zusammenhängen. Zu Recht und mit guten Gründen.
Aber verflucht noch mal, wo waren eigentlich die Leute, die seit
über einem Jahr den IWF-Kongreß verbal bereits verhindert haben;
die seit über einem Jahr revolutionäre Sprüche und Ansprüche produziert haben;
die seit über einem Jahr die verschiedenen Teilbereiche revolutionär zusammenbringen wollen?
Ohne die notwendigen Informationen aus diesem Zusammenhang war
eine VV-Diskussion einfach unmöglich. Schließlich sind hier in
diesem Rahmen Vorgaben und Vorstellungen entwickelt worden,die
die bisherigen Diskussionen und Überlegungen zum Widerstand
gegen den Kongreß geprägt und strukturiert haben.
Alleine die Vorgabe der autonomen Parole:"Verhindern wir diesen Kongreß".
Aber immer noch niemand, die mal einfach rüberbringt, was Sache
ist. So wird die katastrophale Situation nur noch katastrophaler
und die Rat- und Sprachlosigkeit ist nur noch die angemessene und
verständliche Reaktion.
Es ist eine absolute Schweinereiund politische Dummheit, den Genossinnen die
desolate Situation der Kampagne verheimlichen zu wollen.
Im Endeffekt kann dabei nur das bei rauskommen, was wir
am Dienstag aben erlebt haben: eine frustrierende und demobilisierende, politisch schädliche Veranstaltung.
An die Leute der IWF-Gruppen: Wenn ihr die Erwartungen (die ihr selbst mitgeweckt habt) nicht erfüllen
könnt, dann sagt es bitte! Laut und deutlich. Eine Erklärung von eurer Seite ist dringend nötig.
3.
Ziel der IWF-Kampagne ist erklärtermaßen nicht die Organisierung
(des punktuellen uind zeitlich auf die drei Tagungstage fixierten)
Widerstands gegen die Tagung, sondern die Vereinheitlichung und
Forcierung der revolutionäen Debatte.
Durch den Bezug auf die Am schärfsten und stärksten im Widerspruch
zum Kapital, Imperialismus und Patriarchat stehenden Menschen
im Trikont und der Ausgrenzung der Reformer hier sollte sich
dieser Prozeß vollziehen und sichthar werden im gemeinsamen
revolutionären Widerstand gegen dje IWF/WB-Tagung.
Dieses Konzept hat allerdings noch nicht einmal innerhalb der
linksradikalen Szene die erhoffte Überzeugungskraft gewonnen.
Das letztlich fehlende Interesse an einer ernsthaften
Auseinandersetzung, die eben nicht solidarisch geführten Dehatten zum
"Neuen Internationalismus" sind ein Hinweis darauf.
Durchgesetzt hat sich aber als Nebeneffekt dieser
Auseinandersetzung ein ungeheurer inhaltlicher Anspruchsdruck gegenüber
Aktionen im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen den IWF, der
zusammen mit der befürchteten Repression nur lähmt.
Die Ansprüche der IWF-Kampagne und der Widerstand gegen die Tagung
sind aber zwei verschiedene Sachen, die wir trennen sollten.
Der Aktionsvorschlag aus dem Anti-AKW-Spektrum zur Unruhe in
Siemensstadt hat als erster die Angst überwunden, mit einem
Vorschlag den Ansprüchen nicht zu genügen.
Die Bildung von Arbeitsgruppen, die die einzelnen Aktionstage
vorbereiten sollen ist ein anderer Schritt.
Schauen wir uns lieber auch mal in der Stadt um und nicht nur in
der Bücherei. Ein IWF besucht uns schließlich nicht alle Tage.
4.
Spucken wir ihnen in ihre Suppe. ein autonomer mitbürger
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