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aus: radikal 90/91, 4/1981
Vom Ende des Dialogs
Wie gewöhnlich gut unterrichtete Greise sicher schon wissen, haben am
Dienstag, den 24.3.81 um 6.30 Uhr haben 850 schwerbewaffnete Bullen mit
Wasserwerfern, Panzerspähwagen, Hunden und Sondereinsatzkomrnandos
die Häuser am Fränkelufer überfallen und 26 Anwesende aus den
Häusern rausgeholt und vorübergehend festgenommen. Die Bullen gaben
vor, eine Hausdurchsuchung durchführen zu wollen, das Ergebnis jedoch
war eine Räumung.
Die Besetzer und ihre Sachen sind rausgeschmissen, die Wohnungen verwüstet,
die Fenster rausgenommen, das Grundstück von einem Bauzaun eingeschlossen. Tag
und Nacht passen mehrere Bullenwannen und Zivis auf die Häuser auf.
Der SPD/FDP-Senat hat damit seine Strategie entlarvt: auf der einen Seite
mit reformerischen Sprüchen, dem Eingeständnis von Fehlern in der Sanierungspolitik,
Dialogen mit der Jugend und angeblicher weicher Welle linke Wählerstimmen zu ködern und
zu integrieren, oder die, die sie nicht befrieden können, die ganze (Polizei-) Macht des
Staates spüren zu lassen.
Die sogenannte "harte Linie" in CDU-regierten Bundesländern und Aktionen von Faschisten haben die
Wirkung, vielen Menschen die SPD als das kleinere Übel erscheinen zu lassen. Die
Wirklichkeit aber bleibt immer die gleiche, ob CDU oder SPD:
Staatliche Kontrolle und Herrschaft über die Menschen. Die Frage, welche Partei und
welche Politikerfratzen uns diese Unterdrückung als Demokratie am besten verkaufen,
wird durch die Wahlen entschieden. Deshalb haben die Wahlen höchstens den Wert einer
Meinungsumfrage, woran die herrschenden ablesen können, mit welcher Taktik sie vorgehen sollen.
Im Falle der besetzten Häuser kommt es ihnen darauf an, die Kontrolle über uns wiederzugewinnen.
D.h. sie werden versuchen, jeden Ansatz von Selbstbestimmung und Autonomie zu zerschlagen.
Mit Bullengewalt und Knastandrohung zwingen sie uns dazu, auf ihre Bedingungen, wie wir leben sollen,
einzugehen. Ihre Angst, ihre Macht zu verlieren, geht sogar soweit, daß sie mit Kanonen auf
Spatzen schießen: 850 schwerbewaffnete Bullen gegen 26 Freunde und Freundinnen der
Besetzerbewegung.
Uns bleiben nur 2 Wege, entweder Arschzukriechen oder zu kämpfen. Legalisiertes Ghetto mit staatlicher
Miete finanziert und kontrolliert oder Bullenterror, Knast, § 129 usw. usf.
Das sind die zwei Möglichkeiten, die uns dieser Staat bietet.
Nein Danke, deshalb scheißen wir auf diesen Staat und erkämpfen uns unsere Freiheit.
siehe auch: Chronologie
1981
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