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aus: radikal Extrablatt, 12/1980

FLUGBLATT DES BESETZERRATS

Ohne Bullen kein heißer Krawall


Die Protestdemonstrationen der letzten Tage haben gezeigt: Erst nach über 200 Schwerverletzten und über 80 Eingeknasteten bietet uns der Senat Verhandlungsangebote an.

Unter den über 200 Schwerverletzten befinden sich viele mit Schädelbrüchen und Knochenbrüchen. Einer verlor sein Augenlicht, einem anderen wurden vorsätzlich von einem Polizeifahrzeug beide Beine zerquetscht. Diese Brutalität wurde vom Senat vorbereitet. Bereitschaftpolizisten haben über Weihnachten bis zum 26.12. Ausgangssperre. Das heißt, der bürgerkriegsähnliche Zustand soll weiter geschürt werden ! Inden Medien anscheinend verlockende Verhandlungsangebote, und in den Bullenkasernen warten militärisch dressierte Prügelmaschinen.

Unsere bisherigen Verhandlungsangebote haben sich in ihren bürokratischen Kanälen totgelaufen. Die Antwort darauf war eine Diffamierungs- und Kriminalisierungskampagne in der Öffentlichkeit. Sie wurden von gezielten Polizeiprovokationen und Übergriffen begleitet. Wir wollen keine Gewalt, doch sie wird uns immer wieder aufgezwungen !

Unser berechtigter Protest kann durch ihre verstärkte Bereitschaft zur Gewalt und Brutalität nicht gebrochen werden.

Wenn unsere Lebenszusammenhänge durch die Senatspolitik zerstört werden sollen, wenn Menschlichkeit durch Beton, Bullen und Computer erstickt wird, dann wehren wir uns. Wir wollen nicht zu programmierbaren Menschen gemacht werden, um als Fress-, Schlaf- und Arbeitsmaschinen dahinzuvegetieren. Wenn unsere Wut auf die alltägliche Scheisse durch Polizeigewalt unterdrückt werden soll, dann meinen wir, es wird weiter Widerstand geben, immer mehr...!

Wir stellen klar:
Solange die Verhafteten nicht freigelassen werden, kommen Verhandlungen für uns nicht in Frage !! Schon jetzt laufen über 390 Ermittlungsverfahren.

Die Apelle des Senats, uns zur Besonnenheit aufzurufen, und uns von den "Ausschreitungen" zu distanzieren, betrachten wir als lächerlichen Versuch, uns zu spalten. Die vorausgegangenen Versuche, die Hausbesetzer als kriminelle Randgruppe zu isolieren, wurden durch die tatkräftige Unterstützung der letzten Tage widerlegt. Immer mehr Menschen begreifen einen Angriff auf die besetzten Häuser als einen Angriff gegen alle. Wir warnen Senat und Polizeiführung, ihre Linie der gewaltsamen Konfrontation weiter fortzuführen !!
Jeder von uns hätte im Knast sitzen oder im Krankenhaus liegen können.
Deshalb geben wir keine Ruhe !!!!!

Großdemonstration
Samstag, um 20.12. um 13.00 Unr
Treffpunkt: Knast Alt-Moabit 12a

Wir fordern:
Freilassung der Gefangenen !
Weihnachtsurlaub für alle Polizisten !!!
Zusage der Bewegungsfreiheit der von uns gestellten Sanitäter !!! nach oben