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aus: ???, Anfang 1993
"Legale Aktionsformen reichen nicht aus"
Die anti-olympia-bewegung stagniert, obwohl es dem senat (noch) nicht zu
gelingen scheint, trotz eines millionenschweren werbeetats die berliner
bevölkerung auf eindeutigen pro- olympiakurs einzuschwören, ist von einer
nolympic-stimmung in der öffentlichkeit, auf der straße, wenig zu spüren.
einzelne vertreterinnen aus dem al-grünen spektrum und einige bürgerinitiativen
an den geplanten olympiastandorten mühen sich zwar redlich ab, von einer
vergrößerung des widerstandes kann aber nicht die rede sein. die kämpfe gegen
die umstrukturierung und vertreibung aus den innenstadtbezirken werden noch
viel zuwenig mit olympia in zusammenhang gebracht. dabei bietet olympia nach
der niederlage in der hauptstadtfrage für uns als linksradikale den
ansatzpunkt, ein wichtiges projekt der herrschenden zum kippen zu bringen.
außerdem haben wir die historische chance, endlich einmal nicht aus einer
absoluten minderheitenposition zu handeln. um die anti-olympia-bewegung zum
erfolg zu bringen, reichen aber legale aktionsformen nicht aus. der widerstand
muß sich auf einer militanten ebene verschärft ausdrücken. dazu gibt es
folgende überlegungen:
a)direkte angriffe auf ioc-mitglieder. bei einem ihrer zahlreichen besuche hier
in berlin müßte einem von diesen korrupten geldsäcken am besten die fresse
poliert werden und die wagensportliga zuschlagen. auch eine gelungene
kübelaktion während eines galafressens wäre angebracht. dies würde
wahrscheinlich einigen eindruck machen und dürfte denjenigen dazu bewegen,
voraussichtlich nicht für berlin zu stimmen. außerdem wird er es auch seinen
kollegen stecken, was ihm hier passiert ist.
b)die olympia-strategen hier attackieren. brandanschläge wie auf cad-map im
oktober müssen ausgeweitet und verstärkt werden, damit die firmen, die glauben,
mit olympia eine goldene nase verdienen zu können, eines besseren belehrt
werden. auch weitere "besuche" bei olympia- architektenbüros wie im mai in
kreuzberg beim planungskollektiv nr. 1 sind sinnvoll. dadurch wird ihre planung
ganz konkret behindert und verzögert.
c)propagandistische aktionen. z.b. brandanschläge auf pkws der olympia gmbh wie
im juli. dies bringt zwar für sie keinen großen materiellen schaden, also es
behindert ihre planungen nicht direkt wie bei b), aber bringt erfolge in der
öffentlichkeit und reiht sich in die anti-bonzen-aktionen der letzten monate
ein. ebenso massenhafte sprühereien und breite angriffe auf die offiziellen
sponsoren wie hertie, berliner bank, daimler-benz etc., deren filialen nun
wirklich überall in der stadt zu finden sind.
d)großveranstaltungen stören. analog zu dem umfunktionieren der heuchlerdemo
vom 8. november kann jede großveranstaltung zu olympia ebenfalls umgedreht
werden.
e)dieses szenario steht nicht ausschließlich für das nächste dreivierteljahr
bis zur entscheidung, sondern ist nahtlos übertragbar auf die zeit danach und
speziell für das jahr 2000 zu verstehen, sollte berlin wirklich den zuschlag
bekommen, speziell d) brächte weltweit unseren widerstand in die schlagzeilen,
wenn bei der eröffnungsfeier im jahr 2000 ähnliches passiert wie am 8.11. die
situation wäre unüberschaubarer für die bullen wie beim iwf-kongreß 88, es
kommen ca. vier- bis fünfmal so viele bonzen wie 1988, sie alle müssen
beschützt werden, wie der iwf gezeigt hat, sind sie auf ihren wegen durch die
stadt überall angreifbar. brennende autos auf den zufahrtswegen zum
olympiastadion, beschädigte luxuskarossen vor den hotels und stinkbomben in den
edelpuffs werden ihnen spannungsreiche stunden in dieser stadt und eine
vorzeitige abreise bescheren.
f)wichtig ist weiterhin strikte arbeitsteilung für das gemeinsame ziel, also
aok, al, grüne liga etc. machen ihre öffentlichen legalen geschichten. andere
agieren wie oben beschrieben. beide vorgehensweisen müssen sich ergänzen und
aufeinander beziehen.
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