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...gesehen aus dem Berliner Umland

Müssen immer wieder "alte Kamellen" rausgeholt werden?

Ich bin Randberliner, mit einer Ostsozialisation. Wir haben uns in Bernau gemeinsam viel erkämpft und dadurch auch ein Stück unser "linkes Verständnis" mit geschaffen/geprägt. Vor allem durch die Berlin Nähe kamen dort auch einige Einflüsse und auch viel Unterstützung her. Was ich nur leider als etwas bremsend / belastend empfunden habe / empfinde, ist die Schwierigkeit sich Partner zu suchen. Nach meinem Gefühl, mussten wir schon aufpassen mit wem wir zusammenarbeiten, wer uns unterstützt, den es konnte sein, das wir dann bei anderen keine Hilfe mehr erhalten haben. Gebremst wurde vieles durch die einzelnen Befindlichkeiten, die Gruppen und Einzelpersonen innerhalb der "Berliner Szene" untereinander haben.

Für mich gab es zwei Situationen, wo die Diskussionen der "Berliner" unsere Bedürfnisse ausgebremst haben.

Wir haben im Dosto (ich glaube das war so 1995) eine Veranstaltung gemacht, zum Thema "was ist links?". Um ein Breites Spektrum aufzuzeigen, unterschiedliche Facetten zu haben wurde einige Gruppen aus Berlin angesprochen, doch zur Diskussion beizutragen. Wir hätten es lieber bleiben lassen sollen. Oder alle einzeln mal zu uns einladen. Schluss endlich haben dann die "Berliner" eine lustige Diskussion geführt, über irgend etwas, was wieder irgendwo irgendwer gesagt oder gemacht hat. Wir hatten einen netten Nachmittag, nur zur eigentlichen Diskussion, zum Thema mit dem wir uns auseinandersetzen wollten sind wir nicht gekommen. Die "BernauerInnen" standen vor der Tür und haben geraucht und die "BerlinerInnen" haben drinnen diskutiert.

Die zweite Geschichte war im Babylonia (Herbst 2000). Wir haben mit Flüchtlingen gemeinsam im Februar 2000 ein Wochenende gestaltet im Flüchtlingsheim Biesenthal. Wir haben sie am Samstag besucht und am Sonntag waren sie bei uns. Über dieses Projekt entstand ein Film (bei Umbruch-Bildarchiv zu beziehen), als Dokumentation über das Wochenende. Wir hatten gemeinsam eine gute Zeit und das strahlt der Film aus. Er zeigt das Flüchtlinge Menschen sind, die bei ihren täglichen Sorgen auch glücklich sind. Der Fokus lag nicht darauf alle Probleme zu zeigen, die Flüchtlinge in Deutschland haben. Wir hielten den Film für gut geeignet als einstieg in eine Diskussion mit Schülerinnen und Schülern zu dienen. Das wollten wir vor allem bei der Veranstaltung im Babylonia diskutieren, wie wirkt der Film und ist er geeignet Hemmschwellen abzubauen, sich mit der Situation von Flüchtlingen in Deutschland auseinander zu setzen? In dem Film wird auch über Ursachen von Rassismus in Deutschland diskutiert. Dabei wird durch eine Sozialarbeiterin auch die Arbeitslosigkeit als mögliche Ursache angeführt. Aus meiner Sicht war allen in dem Raum klar, das daß ein total beklopptes Argument war. Trotzdem wurde dann nur noch darüber diskutiert, das die Frau doch total doof ist und ob man die Szene nicht besser raus nimmt aus dem Film. Am laufen hat die Diskussion aber nicht der Austausch von Argumenten gehalten, sondern, das, weil der oder die etwas gesagt haben sich andere immer gemüßigt gefühlt haben etwas zu erwidern. Ob der Film für Jugendliche als Einstieg in eine Diskussion geeignet ist wurde nicht diskutiert, zumindest kam wir dazu nicht.

Für mich als Randberliner ist es schon nett zu sehen, wie man aneinander vorbeireden kann. Das ist alles natürlich subjektiv geprägt und meine eigene Wahrnehmung und kann alles falsch sein, aber so wirken halt manchmal Veranstaltungen und Diskussionen - es wird lieber über Geschichten von anno dazumal gestritten, als über das heute.

m aus Bernau

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